
Ich glaube, Isabel Bogdan gilt immer noch ein wenig als Geheimtipp. Ihr Erstling, "Der Pfau" hat mich mit Schottland und einem durchgeknallten Pfau überzeugt. Ihr zweites, "Laufen", hatte schon mehr Erfolg und nun ist ihr drittes Buch erschienen - "Wohngemeinschaften" - mit einer Lesung in der Landesbibliothek im KAP1.
Ich präsentiere zunächst: Eine Odyssee. Ich habe bequem im UfA-Parkhaus direkt neben dem KAP1 geparkt - doch leider ist es dort unfassbar schlecht beschildert. Mit zwei anderen Damen, die auch zur Lesung wollten, irrten wir vom Parkhaus zum Erdgeschoss zum zweiten Stock, wo ein Zettel hing: Erdgeschoss, raus, 2x links, dann Lidl. What? Irgendwann haben wir es dann gefunden, hurra! Einfacher ist es vom Hauptbahnhof aus: Einfach rechts raus und beim Burger King gegenüber.
Bevor es losging, habe ich mich ein wenig umgesehen, aber bin nicht weit gekommen - die Bibliothek erstreckt sich über zwei Ebenen und im Eingangsbereich gab es schon Regalreihen so weit das Auge reicht. Beim Herumwandern habe ich zwei weitere Veranstaltungen entdeckt, also jede Menge los an so einem Mittwochabend. Besonders witzig fand ich die Verkaufsautomaten: Neben Schokolade und Getränken gab es auch einen mit Notizbüchern und Stiften.

Die Lesung wurde veranstaltet von der Volksbühne Düsseldorf und dem Literaturbüro NRW - moderiert von Emily Grunert. Nach einer kurzen Vorstellung spielte der Gewinner des Gert-Högener-Stiftungspreises Chopins Nocturne 48 in C-Moll.
Es folgte ein Gespräch zwischen den beiden Damen sowie eine erste Lesung. Das Buch handelt von einer erwachsenen Frau, die übergangsweise in eine WG zieht - doch nach und nach entwickeln sich Familienbande. Alle vier Bewohnenden kommt zu Wort und auch wir haben je ein Kapitel pro Charakter vorgestellt bekommen. Wer schon in das erste Kapitel reingelesen hat, versteht, wie witzig es war, dass ausgerechnet ein weißer Steinway neben ihr stand.

Isabel und Emily hatten viele interessante Themen - so ging es auch um Isabels bisherige Bücher und die Feststellung, dass sie immer sehr nah an ihren Figuren schreibt und somit wohl nie ein generationenübergreifendes Familienepos verfassen wird. Auch ihr Arbeitsprozess für "Wohnverwandtschaften" war spannend: Für jeden Charakter hatte sie andersfarbige Karteikarten und musste dann versuchen, sie zeitlich und logisch spannend zu arrangieren.
Dann folgte jedoch ein Spoiler - also Vorsicht beim Weiterlesen! - einer der Charaktere wird dement und das Buch handelt auch davon, wie die anderen zusammenwachsen, sich um ihn kümmern. Und natürlich wird das durch die Ich-Perspektive nochmal eindringlicher und trauriger. Aber so ein Roman handelt natürlich immer auch von Hoffnung, dieser im Speziellen vom Loslassen, man darf also auf ein angenehmes Ende hoffen.
Als großes Finale und zum fröhlicheren Ausklang hörten wir Rachmaninovs Études-Tableaux, dann folgte die obligatorische Signierstunde. Insgesamt dauerte die Veranstaltung gut eineinhalb Stunden, ein abendfüllender Spaß!
Die Veranstaltungsreihe wird im Mai fortgesetzt, der Eintritt kostet 12€, Kartenzahlung ist an der Abendkasse und am Büchertisch möglich.
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