Sehet: Ein Meer von Pagemarkern! Für viele Autistinnen war Rudy Simones "Aspergirls" ein wegweisendes Erstlingswerk auf ihrem Weg zur Diagnose. Ich glaube, für deutsche Autistinnen könnte dieses (gerade erst erschienene) Buch künftig wegweisend werden. Aber wieso?
1. Die drei Autorinnen sind vom Fach: eine spät diagnostizierte Autistin und eine Fachärztin für Psychiatrie und eine Psychologische Psychotherapeutin. Alle drei arbeiten an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg.
2. Der Text ist leicht, witzig und mit popkulturellen Anspielungen gespickt.
3. Sie erklären absolut alles. Von der Löffeltheorie über den Unterschied zwischen Spezialinteressen und Inselbegabung hin zu Übersetzungshilfen medizinischer Begriffe (Deutsch & Englisch) - ich habe keinen einzigen Begriff googlen müssen, um den Text zu verstehen.
4. Es gibt immer wieder Arbeitshilfen für den Alltag - Entspannungsübungen, das eigene Leben beobachten oder hilfreiche Links.
5. Viele Ratgeber, die ich bisher zum Thema gelesen habe, beginnen in der Kindheit und arbeiten sich vor. Hier werden aber Kindheit und Jugend nur in einem Kapitel (von 9) abgehandelt und dafür viele andere Themen, die das ganze Leben über relevant sind, vorgestellt. So zum Beispiel Komorbiditäten, Energiehaushalt, Reizüberflutung, Stärken und Schwächen und ob man eine Diagnose verfolgen sollte und was man denn damit anfängt, wenn es so weit ist.
6. Sie ziehen das Thema des Titels konsequent durch und verwenden das generische Femininum.
Also: Falls ihr euch mal mit Autismus bei Frauen beschäftigen wolltet und nicht wusstet, wo ihr anfangen sollt: Hier.
~ 06.04.2025